Spangen Lexikon
Dieses Nachschlagewerk soll keinesfalls als streng wissenschaftlich angesehen werden, sondern stellt eine in eigenen Worten und auf die Praxisgegebenheiten angepasste Erklärung von Fachbegriffen dar. Oberstes Ziel ist hier die Verständlichkeit.
A
Abdrücke: eigentlich stammt der Begriff aus einer Zeit, in der bei der Abformung wirklich gedrückt wurde (Korrekturabformung)
Abformung: negative Kopie des Gebisses mit Hilfe einer hart werdenden Masse (Alginat), die anschließend genutzt wird um eine Kopie der Zähne in Gips herzustellen
Aktivator: funktionskieferorthopädisches Gerät; meistens zur Korrektur eines zurückliegenden Unterkiefers genutzt
aktive Platten: lose Zahnspangen, die mit aktiven Elementen (z.B. Federn oder Schrauben) Zähne bewegen.
Alastic: „Gummi“ mit dem bei einer festen Zahnspange der Bogen am Bracket befestigt wird
Alginat: aus Algen gewonnene, schnell hart werdende Abformmasse, die auch beispielsweise bei Schauspielern genutzt wird um ganze Gesichter für die Herstellung von Filmmasken abzuformen
Aligner: durchsichtige, elastische Schienen zur Zahnbewegung.
Angle Klassifikation: 1899 beschrieb E.H. Angle verschiedene Klassen (I bis III) je nachdem wie die sogenannten 6-Jahr Molaren zueinanderstehen. Hierbei stellt eine Klasse I die Regelverzahnung dar, eine Klasse II theoretisch einen im Vergleich zum Oberkiefer zu weit zurückliegenden Unterkiefer (Distalbiss) und eine Klasse III einen im Vergleich zum Oberkiefer zu weit vorstehenden Unterkiefer. Angle ging – wie wir heute wissen – fälschlicherweise davon aus, dass die 6-Jahr Molaren ihre Position im Kiefer nicht verändern können. Obwohl diese Grundannahme falsch ist, haben sich die Angle Klassen bis heute gehalten.
Ankylose: Ein mit dem Knochen verwachsener Zahn wird als ankylosiert bezeichnet und kann nicht bewegt werden (genau wie ein Implantat). Normalerweise weist der natürlich Zahnhalteapparat einen Spalt zwischen Knochen und Zahn auf, in welchem eine ausgeklügelte elastische Aufhängung integriert ist.
Anomalie: Eine angeborene oder später auftretende Fehlentwicklung wird als Anomalie bezeichnet.
API: Der approximale Plaque-Index gibt an in wieviel Prozent der Zahnzwischenräume deutlich sichtbarer Biofilm vorhanden ist.
Aplasie: Das Fehlen eines Zahnes wird als Aplasie bezeichnet. Hiervon können Milchzähne häufiger aber bleibende Zähne betroffen sein.
ASR=approximale Schmelzreduktion: Das geringe Abtragen/Polieren im Zahnzwischenraum kann sowohl zur stabilen Platzgewinnung bei Engstand als auch zur Reduktion interdentaler Dreiecke (sichtbare, zahnfleischnahe Lücken zwischen den Zähnen) dienen. Pro Zahn wird nur eine geringe Menge des Zahnschmelzes abgetragen, sodass keine Überempfindlichkeiten auftreten. Durch den kleinen Platzgewinn an mehreren Zähnen wird aber insgesamt nennenswert Platz gewonnen.
Attachment: Attachments sind unterschiedlich geformte, zahnfarbene Füllungen, die im Rahmen einer Behandlung mit Alignern Anwendung finden.
Aufbisse: Aufbisse werden für eine kurze Zeit benutzt um die Verzahnung zu verändern.
Aufbissschiene: Aufbissschienen werden in aller Regel ausschließlich nachts getragen und sollen Schäden an den Zähnen sowie eine Überlastung der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks verhindern.
Ausgleichsextraktion: Unter einer Ausgleichsextraktion versteht man die Entfernung des gleichen Zahntyps auf der anderen Seite oder im Gegenkiefer um ein symmetrisches und funktionelles Endergebnis zu erzielen. Bleibt diese aus kann es zu einer Verschiebung der Mittellinie oder zu einer schlechten Verzahnung führen.
Außenspange: Hierunter fallen alle Formen der Zahnspange, die außerhalb der Mundhöhle sind.
AVL=außervertragliche Leistungen: Hierunter fallen Leistungen, die im Katalog der gesetzlichen Krankenkassen (BEMA) nicht enthalten sind, weil diese beispielsweise relativ neu sind oder über dem Kassenstandard („ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich“) liegen.
B
Bänder: Bänder umfassen den jeweiligen Zahn wie ein Gürtel; sind also oben und unten offen.
Bass-Technik: aktuell empfohlene Zahnputztechnik für Jugendliche und Erwachsene, bei der die Zahnbürste im 45° Winkel gestellt wird und mit leicht rüttelnden, kreisenden Bewegungen gearbeitet wird. Für jüngere Kinder siehe KAI-Technik
BEMA: Der einheitliche Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen dient als Basis für die Abrechnung zahnärztlicher Leistungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Biofilm: Aktueller Begriff, der die alten (Zahnbelag, Plaque) ersetzt. Der neue Name beschreibt die komplexe Organisation aller Bestandteile der Zahnauflagerungen wovon Bakterien den größten Teil ausmachen.
Bionator: Beim Bionator handelt es sich um ein funktionskieferorthopädisches Gerät und einfach gesagt um einen skelettierten/abgespeckten Aktivator
bleibendes Gebiss: Hierunter fallen 28 (mit Weisheitszähnen in der Regel 32) Zähne, von denen der erste mit ca. 6 Jahren durchbricht.
Bögen: Bei einer festen Zahnspange verlaufen die kieferorthopädischen Bögen in dem Schlitz der Brackets (Slot) und übertragen Kräfte auf die einzelnen Zähne. Die Steuerung übernimmt der Kieferorthopäde durch individuelle Biegungen sowie durch Auswahl von Bogenform, Durchmesser und Material.
Bogenwechsel: In regelmäßigen Abständen werden die Bögen bei einer festen Zahnspange gewechselt. Hierdurch schreitet die Behandlung fort. Da die Unterschiede im Vergleich zu einer Kontrolle größer sind, ist eine kurze Phase empfindlicher Zähne möglich.
Brackets: Trotz großer Unterschiede in Form, Größe und Material werden Brackets stets auf einen bestimmten Punkt der Zahnoberfläche aufgeklebt und sorgen in Kombination mit den Bögen für eine Ausrichtung der Zähne.
Bracketumfeldversiegelung: Die Bracketumfeldversiegelung bietet einen gewissen Schutz vor Demineralisation und Karies. Sie ist zwar keinesfalls als Ersatz für eine gründliche Zahnpflege zu sehen, unterstützt aber dabei den schwierig zu reinigenden Bereich um die Brackets vor Schäden zu schützen.
Bruxismus: unbewusstes, meist nächtliches Aufeinanderpressen und Reiben der Zähne. Der aktuelle Ansatz zielt nicht mehr unbedingt auf eine Unterdrückung des „Knirschens“, sondern vielmehr auf den Schutz von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenken. Stress scheint in großem Maße mit dem Knirschen vergesellschaftet zu sein wie auch schon das alte Sprichwort „Zähne zusammenbeißen“ vermuten lässt.
Bukkal: die zur Wange gewandte Zahnseite („Außenseite“)
Bukkale Non-Okklusion: auch Scherenbiss genannt; Im Gegensatz zum Kreuzbiss verzahnen sich die Zähne nicht „umgekehrt“, sondern beißen gänzlich aneinander vorbei (Bild)
Burstone: Prof. Charles J. Burstone (1928-2015), ehemaliger amerikanischer Lehrstuhlinhaber, der die Kieferorthopädie unter anderem in den Feldern Biomechanik und neuen Materialien enorm weiterbrachte.
C
CAD/CAM=Computer aided Design/Manufacturing: hier computergestützte also digitale Planung und Herstellung von Modellen, Schienen, Alignern und Anderem.
Caninus: lateinischer Begriff für den Eckzahn
Case Refinement: Optimierung einer Aligner Behandlung
CMD=Cranio-mandibuläre Dysfunktion: Fehlregulation im Bereich des Kauorgans (Kaumuskulatur, Sehnen und Kiefergelenk) mit Schmerzen oder anderen Symptomen
D
Daumenlutschen: Während das Daumenlutschen bei Kleinkindern bis zum 2., maximal 3. Lebensjahr heutzutage als unbedenklich gilt, kann es beim Bestehenbleiben später zu Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie zu Kieferverformungen kommen.
Deckbiss: Eine ausschließlich im deutschsprachigen Raum verwendete Beschreibung einer Angle Klasse II/2. Hierbei liegt der Unterkiefer im Vergleich zum Oberkiefer zu weit hinten, aber die nach „hinten“ geneigten oberen Schneidezähne kaschieren diesen Umstand in gewisser Weise.
Delaire Maske: Die Gesichtsmaske nach Delaire ist eine an Kinn und Stirn angebrachte Stütze, welche im Kindesalter angewendet wird um die Stellung des Oberkiefers zu verändern.
Demineralisation: Vorstufe zu einer Karies. Bei einer Demineralisation wird die Zahnoberfläche durch Säureeinwirkung geschädigt, aber wenn rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden kann die Oberfläche wieder „ausheilen“ ohne dass eine Füllung beim Zahnarzt nötig ist. Mit bloßem Auge erscheint eine Demineralisation kreidig-weiß.
Dentin: Das unter dem Zahnschmelz befindliche Zahnbein. Da der Schmelz im Laufe des Lebens immer dünner und das gelblichere Zahnbein dicker wird, verändert sich die Zahnfarbe im Alter.
Dentitio praecox: vorzeitiger Zahnwechsel („Frühzahner“)
Dentitio tarda: verspäteter Zahnwechsel („Spätzahner“)
digitale Planung: hier die Planung der Behandlung mittels digitaler Modelle am PC. Hierdurch lassen sich verschiedene Therapieoptionen durchspielen und die simulierte Behandlung kann gemeinsam angeschaut werden.
digitales Röntgen: Digitale Röntgenbilder bieten zahlreiche Vorteile (beispielsweise Umweltaspekte und digitale Bildnachbearbeitung) und gehen mit einer deutlich geringeren Strahlenbelastung im Vergleich zu analogen Geräten einher. So entspricht ein großes digitales Übersichtsbild (OPG) mit ca. 10 µSv nur etwas mehr als 3 Tagen natürlicher, nicht vermeidbarer, terrestrischer Strahlung (ca. 3 µSv/Tag), der wir uns zwangsläufig und ständig aussetzen.
Diskus: Knorpelige Gelenkscheibe im Kiefergelenk. Eine Verlagerung kann sich durch ein Knacken, eine eingeschränkte Mundöffnung oder eine Kiefersperre (Mund kann nicht mehr geschlossen werden) äußern.
Distal: Richtungsangabe: weg von der Zahnbogenmitte („Hinterfläche“)
Distalbiss: Eine Dysgnathie, bei der der Unterkiefer im Vergleich zum Oberkiefer zu weit hinten liegt.
Distal End: bezeichnet bei einer festen Zahnspange das Bogenstück welches über den letzten Zahn nach hinten herausragt
Distalslider: Apparatur um Zähne im Zahnbogen nach hinten zu bewegen (im Idealfall als Alternative zur Zahnentfernung); wird in unserer Praxis immer mit Mini-Pins kombiniert
Drahtligatur: ersetzt in speziellen Situationen das Alastic („Gummi“) bei einer festen Zahnspange
Durchsichtige Zahnspange: hierunter fallen sowohl durchsichtige, herausnehmbare Schienen (Aligner) als auch durchsichtige Brackets bei einer festen Zahnspange
DVT=digitale Volumentomographie: 3-dimensionale Röntgenaufnahme in der Zahnmedizin und Hals-Nasen-Ohren Heilkunde mit deutlich geringerer Strahlenbelastung als die Computertomographien (CTs) in der Medizin
Dysgnathie: fehlerhafte Entwicklung der Zahnstellung, Kieferstellung und/oder anderer Bestandteile des Kauorgans
E
Eckzahn: Obwohl wir Menschen keine Reißzähne mehr brauchen, verfügen die Eckzähne dennoch über eine sehr lange und starke Wurzel, weil dieser Zahn bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers die „Führung“ übernehmen soll. Aufgrund seines langen Weges vom Ursprungsort zur richtigen Stelle im Oberkiefer wird der obere Eckzahn mitunter auch „Augenzahn“ genannt und kann sich auf diesem Wege auch „verirren“ (Verlagerung).
Edelstahl: spezielle Stahlsorte, die auch in der Kieferorthopädie beispielsweise bei Bögen Anwendung findet
Eigenanteil: Bei gesetzlich versicherten Patienten wird auch bei „Kassenfällen“ (Kostenübernahme durch die Krankenkasse) jedes Quartal ein gewisser Anteil (20% bzw. 10%) in Rechnung gestellt. Hierdurch soll der Erfolg der langen und auf Mitarbeit des Patienten angewiesenen kieferorthopädischen Behandlung sichergestellt werden. Wenn die Behandlung erfolgreich abgeschlossen wird, kann der Eigenanteil nach Vorlage der Quartalsrechnungen von der Krankenkasse zurückgefordert werden (im Prinzip ähnlich einer Pfandflasche).
Elongation: Ein „Herauswachsen“ eines Zahnes aus dem Knochen aufgrund eines fehlenden Beißpartners im Gegenkiefer (z.B. durch Zahnentfernung). Bei zu großer Elongation kann der Zahnarzt den verloren gegangenen Beißpartner nicht einfach wieder ersetzen, sodass unter Umständen eine kieferorthopädische Vorbehandlung sinnvoll sein kann.
Engstand: Es ist zu wenig Platz im Kiefer für die jeweiligen Zähne vorhanden, wodurch es zu Drehungen, Fehlstellungen oder anderen Problemen kommen kann.
Entkalkung: siehe Demineralisation
Eugnathie: Harmonische Stellung der Zähne und Kiefer in einer Regelverzahnung
Extraktion: Entfernung eines Zahnes
Extraoral: außerhalb des Mundes
Extrusion: absichtliche „Verlängerung“ eines Zahnes durch kontrolliertes „Herausziehen“ ohne Verlust von Knochen oder Zahnfleisch
F
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie=Kieferorthopäde: Mindestens 3-jährige Vollzeit-Weiterbildung nach abgeschlossenem Studium der Zahnmedizin und in der Regel mindestens einem Jahr zahnärztlicher Tätigkeit. Die Weiterbildung erfolgt sowohl in qualifizierten Praxen als auch mindestens ein Jahr lang an einer Universitätsklinik.
FDI: Das Zahnschema der Fédération Dentaire Internationale ist das weltweit gängigste. Es unterteilt das Gebiss in 4 Quadranten (1. Quadrant: rechts oben, 2. Quadrant links oben, …) und gibt jeder Zahnart die jeweils gleiche Nummer (z.B. der Eckzahn ist immer die 3). Hieraus ergibt sich eine zweistellige eindeutige Beschreibung; so „heißt“ der linke untere Weisheitszahn beispielsweise 38.
Federwaage: Hiermit kann in gewissen Fällen (statisch bestimmte Systeme) eine Kraft gemessen werden, bevor diese auf den jeweiligen Zahn angewandt wird.
Fenestration: nicht von Knochen bedeckter Anteil der Zahnwurzel
feste Zahnspange: jegliche Form der auf den Zähnen aufgeklebte oder zementierte, nicht durch den Patienten abnehmbare Zahnspange
fester Retainer: sichert klassischerweise die Zahnstellung der Schneidezähne und Eckzähne mittels eines dünnen Drahtes, der auf die Innenseite der Zähne aufgeklebt wird. In seltenen Fällen können auch Seitenzähne mit einem festen Retainer vor einer Elongation geschützt werden.
Finishing: Feinjustierung zum Schluss der Behandlung („Feintuning“)
Fissur: tiefste Stellen (Gruben) auf den Kauflächen der Seitenzähne
FKO= Funktionskieferorthopädie: Steuerung des Kiefer-Wachstums in die richtige Richtung. Im ersten Schritt wird die Muskulatur in ein neues Bewegungsmuster „gezwungen“ und durch diese körpereigenen Kräfte kommt es zu dauerhaften und stabilen Umbauvorgängen. Für den Erfolg braucht es eine sehr gute Mitarbeit (Tragezeit der Zahnspange) und Wachstum.
Fluoride: Vereinfacht gesagt sorgen Fluoride für die Bildung einer Schutzschicht, die den Zahnschmelz vor Säureangriffen schützt und somit Demineralisationen und Karies verhindern kann.
Formgedächtnis: spezielle Fähigkeit eines Materials nach einer Verformung wieder seine alte Form anzunehmen; hierdurch üben die NiTi-Bögen „weiche“ aber andauernde Kräfte auf die Zähne aus
Forsus-Feder®: Ein festsitzendes und somit dauerhaft wirksames Gerät zur Therapie von Unterkieferrücklagen
Freilegung eines Zahnes: In seltenen Fällen hat ein Zahn keine Chance auf natürlichem Wege seine vorgesehene Position im Kiefer zu erreichen (Retention, Verlagerung). Bei der Freilegung wird auf den betreffenden Zahn eine Art Kette aufgeklebt, sodass dieser dann im Idealfall mit Hilfe einer kieferorthopädischen Apparatur „eingeordnet“ wird.
FRS=Fernröntgen Seitenbild: Das bei uns in der Praxis ausschließlich digitale FRS (Verlinkung zu *digitales Röntgen*) erlaubt die Diagnostik in einer zweiten Ebene (von der Seite). Hierdurch werden beispielsweise Informationen zur Lage der Kiefer und der Stellung der Schneidezähne gewonnen.
Frühbehandlung: anderer Begriff für Kurzbehandlung; Hierbei handelt es sich um eine kurze Behandlung im frühen Wechselgebiss wenn beispielsweise das natürliche Wachstum beeinträchtigt wird oder eine Problematik durch Abwarten voranschreitet und/oder später schwieriger zu behandeln sein würde.
Funktionsdiagnostik: Ein Spezialgebiet der Zahnmedizin welches sich mit der Untersuchung des Kauorgans (Kiefergelenk, Kaumuskulatur, …) und deren Auswirkungen beschäftigt.
Funktionsregler nach Fränkel: herausnehmbares, funktionskieferorthopädisches Gerät nach Prof. Rolf Fränkel. Je nach Dysgnathie kommen unterschiedliche Typen zur Anwendung.
Furkation: Teilungsstelle der Zahnwurzeln bei mehrwurzeligen Zähnen. Kann bei Zahnfleischrückgang (Parodontitis) eine große Rolle spielen.
G
Gaumenbügel: ein über der Schleimhaut des Gaumens verlaufender Bügel, der beide Oberkieferseiten miteinander verbindet
Gene: Im Gegensatz zu den sogenannten erworbenen Zahn- und Kieferfehlstellungen (z.B. durch Habits) gibt es auch vererbliche Gründe für Dysgnathien. Hier können auch wir als Kieferorthopäden nicht die „Ursache“ beseitigen, sondern nur die Auswirkungen angehen.
Geometrieklassen nach Burstone: Charles Burstone beschrieb 6 Geometrieklassen mit denen sich die Kraftsysteme (Kräfte, Drehmomente und deren jeweilige Richtung) auch in statisch unbestimmten Systemen beschreiben lassen.
Gingiva: das Zahnfleisch um die Zähne
Gingivarezession: Rückgang des Zahnfleisches evtl. verbunden mit frei liegenden Zahnwurzeln
Gingivitis: Entzündung des Zahnfleisches
GNE=Gaumennahterweiterung: Bei extrem engen bzw. schmalen Oberkiefern kann eine Verbreiterung des gesamten Oberkieferbereiches mit Hilfe einer Gaumennahterweiterung nötig sein. Teilweise kommt es als Nebeneffekt auch zu einer verbesserten Nasenatmung.
Bei jüngeren Patienten sind die beiden Oberkieferhälften noch nicht miteinander knöchern verzahnt, sodass sich hier zuverlässig gute Ergebnisse erzielen lassen. Auch im erwachsenen Alter ist eine Gaumennahterweiterung möglich, bedingt aber einen deutlich größeren Aufwand.
GOZ: Gebührenordnung für Zahnärzte
Gummikette=Power Chain: elastisches Element bei einer festen Zahnspange um Lücken zu schließen
Gummizüge: selbst vom Patienten einzuhängende Hilfsmittel, um die Lage der Kiefer bzw. der Zähne zueinander zu verbessern
Gummy Smile: (zu) viel sichtbares Zahnfleisch im Bereich der oberen Schneidezähne beim Lachen
H
Habit: Angewohnheiten wie beispielsweise Daumenlutschen, Lippensaugen oder andere können ein kieferorthopädisches Eingreifen erforderlich machen.
Hals-Nasen-Ohren Arzt: hier ergeben sich Schnittstellen bezüglich der Themen Mundatmung, Nasenatmung, Apnoe
Haltezahnspange: in der Regel lose Zahnspange zum Halten der Zahnpositionen nach kieferorthopädischer Behandlung; wird meist nur nachts getragen (abgesehen von der Eingewöhnungsphase)
Handröntgen: mittels einer Handröntgenaufnahme kann sowohl das restliche Wachstum als auch die Phase des maximalen Wachstums (höchste Effektivität bei wachstumsfördernden Maßnahmen) abgeschätzt werden
Headgear: am Kopf/Nacken mit Bändern befestigte Außenspange
Hemisektion: Teilung eines (mehrwurzeligen) Zahnes
Herausnehmbare Zahnspange: hierunter fallen alle vom Patienten abnehmbaren Zahnspangen (Platten, Lückenhalter, Aligner, Schienen, …)
Herbstscharnier: Eine von Dr. Emil Herbst 1909 vorgestellte festsitzende Zahnspange zur Korrektur einer Unterkieferrücklage, welche auch bei einer relativ späten Behandlung (wenig Wachstum) noch Wirkung zeigt. Sie ähnelt einem künstlichen Gelenk und wurde nach längerer Vergessenheit 1977 von Prof. Hans Pancherz wieder aufgegriffen.
Höcker: die Erhebungen auf den Kauflächen der Seitenzähne, welche beim Zubeißen im Normalfall ähnlich wie Zahnräder ineinandergreifen
I
Impaktierter Zahn: Ähnlich einem retinierten Zahn bricht auch ein impaktierter Zahn nicht an der richtigen Stelle aus dem Knochen heraus. Während bei der Retention kein „Hindernis“ im Weg ist, wird ein impaktiert Zahn „blockiert“ (z.B. wegen Platzmangel/Engstand)
Individualprophylaxe: alle prophylaktischen Leistungen (*Verlinkung zu Prophylaxe*) im Altersbereich 6-17 Jahre; diese Leistungen werden bei unseren Patienten vom Hauszahnarzt Ihres Vertrauens erbracht
Interdentalbürste: spezielle Zahnbürste für die Zahnzwischenräume, die sich bei einer festen Zahnspange aber auch hervorragend eignet um die Bereiche um die Brackets sowie hinter dem Bogen zu reinigen.
Interzeptive Behandlung: kurze Behandlung, um eine Verschlechterung zu verhindern oder das natürliche Wachstum wieder zu ermöglichen
Intraoralscanner: scannt die Kiefer mitsamt den Zähnen berührungslos ab und ersetzt somit eine klassische Abformung
Intrusion: bezeichnet die kontrollierte Bewegung eines Zahnes in den Knochen hinein, wobei die Länge des Zahnes gleichbleibt, da das Zahnfleisch mitwandert
Inzisal: in Richtung der Schneidekante bei Schneidezähnen
Inzisiven: die vier Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer
K
KAI-Technik: empfehlenswerte Putztechnik für die Milchzähne. KAI steht für zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zuletzt die Innenflächen putzen.
Karies: im Prinzip eine offene Wunde am Zahn. Durch die säurehaltigen Abbauprodukte von Bakterien, die Zucker verstoffwechseln, wird die Zahnoberfläche so stark „durchlöchert“, dass der Weg bis in tiefere Zahnschichten freigelegt werden kann.
Kaufläche: die durch Höcker und Fissuren geprägte „Oberseite“ der Seitenzähne
Kaumuskulatur: beinhaltet alle Muskeln, die fürs Kauen zuständig sind
Keramik-Brackets: weiße oder durchsichtige Brackets, die mit einem speziellen Kleber bei einer festen Zahnspange auf die jeweiligen Zähne geklebt werden.
KFO=Kieferorthopädie: Teilgebiet der Zahnmedizin, welches sich hauptsächlich mit der Beseitigung von schädlichen Angewohnheiten (Habits), der Wachstumssteuerung der Kiefer und der Bewegung von Zähnen befasst. Ziel ist stets das individuelle Optimum an Funktion und Ästhetik.
Kieferchirurg: Arzt und Zahnarzt mit zusätzlicher Facharztausbildung
Kiefergelenk: Das Kiefergelenk stellt mit seinen verschiedenen Bewegungsoptionen und dem komplexen Aufbau ein relativ kompliziertes Gelenk dar. Es verbindet zusammen mit den Kaumuskeln den beweglichen Unterkiefer mit dem fest im Schädel verankerten Oberkiefer.
KIG=kieferorthopädische Indikationsgruppe: Einstufung der Behandlungsbedürftigkeit nach den Kriterien der gesetzlichen Krankenkassen. Grundlage sind wirtschaftliche Gründe („ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“) und somit werden nur die KIG-Grade 3-5 übernommen. Sie sagt nichts über die medizinische Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung aus.
Kinnplastik: operative Änderung am Knochen des Kinns
Knirschen: siehe Bruxismus
Knirscherschiene: zumeist nur nächtliche Schiene zum Schutz der Zähne, des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur
Konkrement: unterhalb des Zahnfleischs versteckter Zahnstein
Kontrolle: Bei den regelmäßigen Kontrollterminen wird die jeweilige Zahnspange auf Beschädigungen untersucht, der Verlauf/Fortschritt mit der Planung verglichen und eventuelle Änderungen vorgenommen
Kopfbiss: genaues Aufeinandertreffen der Höcker anstatt der regulären zahnradähnlichen Verzahnung
Kopf-Kinn-Kappe: Außenzahnspange mit dem Ziel das Unterkieferwachstum zu bremsen. Wird in unserer Praxis nicht angewendet.
Koronal: der „obere“ Teil des Zahnes/Richtung Zahnkrone
Kreuzbiss: die Höcker der Ober- und Unterkieferzähne greifen falsch herum ineinander
Kurzbehandlung: siehe Frühbehandlung
L
Labor (Zahntechnik): Im zahntechnischen Labor werden unter anderem individuelle Modelle, Zahnspangen und Schienen gefertigt
Laterognathie: ein Abweichen des Unterkiefers zu einer Seite
Lingual: Richtung Zunge; „Innenseite“
Lingualbogen/Lingualbügel: ein innenliegendes Element einer festen Zahnspange, das die rechte Seite mit der linken verbindet
Lingualtechnik: Hier werden die Brackets der festen Zahnspange nicht auf die sichtbare Außenfläche der Zähne, sondern auf die Innenflächen (zungenwärts) angebracht. Somit ist diese Zahnspange wirklich unsichtbar, stellt aber auch das insgesamt teuerste Verfahren in unserer Praxis dar.
Lip Bumper: ergänzendes Element bei einer festen Zahnspange im Unterkiefer, welches den Druck der Unterlippen nutzt, um Platz zu halten oder sogar zu gewinnen
Lippenbändchen: bindegewebiges Band, welches die Lippe am Kiefer befestigt. Kann unter Umständen dafür sorgen, dass in der Oberkiefermitte eine Lücke zwischen den Zähnen bleibt.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen, bei der gewisse Anteile des Kiefers, Gaumens und/oder der Lippe im Mutterleib nicht korrekt zusammenwachsen.
Lispeln: nicht korrekte Bildung der Zischlaute
Logopädie: Die Logopädie befasst sich mit Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckauffälligkeiten aber auch den Mundbewegungen und beispielsweise der Zungenruhelage.
Lose Zahnspange: alle Formen von Zahnspangen, die der Patient einsetzen und herausnehmen kann
Lückenhalter: Zähne neben Lücken neigen zum Wandern oder Kippen, sodass bei einem vorzeitigen Milchzahnverlust ein Lückenhalter sinnvoll sein kann. Auch Lücken im bleibenden Gebiss sollten stabilisiert oder geschlossen werden.
M
Malokklusion: Störung der Kontakte von Ober- und Unterkieferzähne („falsches Aufeinanderbeißen“)
MARA=Mandibular Anterior Repositioning Appliance: festsitzendes von der Patientenmitarbeit unabhängiges Gerät zur Vorverlagerung des Unterkiefers
Mandibula: lateinischer Begriff für den Unterkiefer
Master of Science (z.B. Kieferorthopädie): berufsbegleitende, mehrjährige Weiterbildung
Maxilla: lateinischer Begriff für den Oberkiefer
Mesial: zur Zahnbogenmitte hin, „Vorderseite“
Mesialbiss: Eine Dysgnathie, bei der der Unterkiefer im Vergleich zum Oberkiefer zu weit vorne liegt.
Mesiodens: überzähliger Zahn im Bereich der oberen Schneidezähne
MIA-Schloss: eine an Bänder angeschweißte Halterung für einen „Mobile Intraoral Arch“, also ein Verbindungselement zwischen der rechten und linken Seite einer festen Zahnspange (z.B. Quadhelix oder TPA)
Midcourse Correction: Einleitung einer neuen Therapiephase oder das Einbeziehen von Zähnen, die anfangs noch nicht vorhanden oder zu klein sind; der Begriff findet Anwendung bei Aligner Behandlungen
Milchzahnverlust: Ein Milchzahnverlust kann je nach Zeitpunkt entweder zu einem früheren oder späteren Durchbruch des jeweiligen bleibenden Zahnes führen. In jedem Fall sollte beim Kieferorthopäden abgeklärt werden, ob ein Lückenhalter nötig ist.
Milchzähne: Das Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen und erhält seinen Namen aufgrund der intensiven weißlich-bläulichen Farbe
Miller-Klassen: Klassifizierung des Zahnfleischrückganges (Rezession)
Mini-Implantat: kleines schraubenartiges Hilfsinstrument, welches für einen gewissen Zeitraum im Knochen verankert ist; besteht in der Regel aus stabilem Titan Grad V (TiAlV)
Mini-Pin (Verlinkung zu Mini-Implantat)
MKV=Mehrkostenvereinbarung: Gesetzlich versicherte Patienten haben die Möglichkeit anstatt der „Kassenlösung“ (O-Ton „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“) eine bessere Lösung zu wählen. Hierbei wird dann der Aufpreis vom Patienten bzw. den Eltern getragen. Ein anderes Beispiel für eine Mehrkostenvereinbarung wäre ein Loch im Zahn. Anstatt der „Amalgam Plombe“ darf sich der Patient für eine zahnfarbene, hochwertigere Füllung entscheiden ohne den Kassenanteil zu verlieren.
Modell: physisches oder digitales Abbild der Zähne zu einem gewissen Zeitpunkt (z.B. Anfangsmodell, Zwischenmodell, Abschlussmodelle)
Molaren: große Seitenzähne (6-Jahr Molar, 12-Jahr Molar und Weisheitszahn)
Multi-Band-Apparatur: theoretisch alter Begriff, der aber bis heute Verwendung findet. Eigentlich eine feste Zahnspange mit mehreren Bändern.
Multi-Bracket-Apparatur: theoretisch korrekte Bezeichnung der heutigen festen Zahnspangen, bei denen fast ausschließlich Brackets anstatt Bändern zum Einsatz kommen.
Mundatmung: durch verschiedene Gründe verursachte Atmung durch den Mund anstatt der Nase; kann abgesehen vom Nachteil der schlechteren Filterung und Anfeuchtung der Luft auch zu Dysgnathien führen, v.a. durch eine falsche Zungenruhelage; ganz wichtig ist die Unterscheidung, ob die Nasenatmung nicht möglich ist oder die Mundatmung einfach zur „Angewohnheit“ geworden ist.
MVP (Mundvorhofplatte): lose Zahnspange zur Abgewöhnung von Schnuller bzw. Daumen, aber auch zur Stärkung der Muskeln im Bereich des Mundes
Myofunktionelle Störung: gestörtes Gleichgewicht der Muskeln im Gesichtsbereich, vor allem aber der Zungen- und Lippenmuskulatur welches durch einen offenen Biss, eine falsche Zungenruhelage oder ein falsches Schluckmuster gekennzeichnet sein kann.
Myofunktionelle Therapie (MFT): therapeutische Herstellung des Muskelgleichgewichtes im Gesichtsbereich
N
Nance-Apparatur: Kunststoffschild im vorderen Gaumenbereich um die Backenzähne „hinten“ zu halten; findet in unserer Praxis keine Anwendung
Neutralbiss: Regelverzahnung (Ineinandergreifen wie bei Zahnrädern)
Nichtanlage: ein aufgrund der Gene fehlender Zahn; betrifft meist bleibende Zähne
Nickel-Titan (NiTi): besonders weicher und angenehmer Bogen, der aufgrund seines Formgedächtnisses eine der Natur sehr ähnliche Kraft (kleine Kraft aber konstante Wirkung) ausübt
O
Offener Biss: Abstand zwischen den Schneidezähnen von Ober- und Unterkiefer beim normalen Aufbeißen auf die Seitenzähne
Okklusal: Richtung Kaufläche
Okklusion: Biss/Verzahnung/Kontakte der Ober- und Unterkieferzähne
OPT=OPG=Orthopantomographie: Übersicht-Röntgenaufnahme mit Darstellung der Kiefer, der Kiefergelenke, Nase, Nasennebenhöhle, … Wird bei uns ausschließlich als strahlungsarme digitale Aufnahme angefertigt
Orthodontie: Streng genommen das Bewegen von Zähnen (in jedem Alter möglich)
Overbite: Maß für die Überschneidung der Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer in vertikaler Richtung: bei einem offenen Biss ergeben sich Minus-Werte, bei einem tiefen Biss (beim Zubeißen ist wenig von den unteren Schneidezähnen sichtbar) hohe Werte
Overjet: Maß für den Abstand der Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer in horizontaler Richtung: für einen vorstehenden Unterkiefer ergeben sich Minus-Werte, bei einer Unterkieferrücklage im Gegenzug hohe Werte
P
Palatinal: Richtung Gaumen, „nach innen“ (im Oberkiefer)
Parafunktion: jeglicher nicht-natürlicher Gebrauch des Kauorgans (Knirschen, Pressen, Beißen auf Gegenstände/Wange/Lippe, …)
Parodontitis: im Volksmund oft als „Parodontose“ bezeichnete Entzündung des Zahnhalteapparats; aktive Entzündungen müssen vor Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung behandelt werden
passive Platten: lose Zahnspangen, die keine Zahnbewegung verursachen (z.B. Lückenhalter oder Haltezahnspangen)
Pendulum: ältere Apparatur um Seitenzähne nach hinten zu bewegen; findet in unserer Praxis keine Anwendung; Alternative Distalslider
Phasen der Zahnbewegung nach Reitan: Aufgrund des Aufbaus des Zahnhalteapparats kann die Zahnbewegung in verschiedene Phasen eingeteilt werden. Vereinfacht gesagt kommt es anfänglich zu einer relativ großen Bewegung (Kippung), dann zu einer Stillstandsphase und anschließend zu einer konstanten Bewegung sofern die Kräfte gleichbleiben.
Phonetik: Wissenschaft über die Sprachlaute
Plaque: veraltet für Biofilm
Platzhalter: Milchzähne fungieren als Platzhalter, gehen sie vorzeitig verloren kann die Platzhaltefunktion durch einen losen oder festen Lückenhalter übernommen werden
Platzmangel: Die Zähne haben zu wenig Platz und drehen sich, stellen sich in die „zweite Reihe“ oder kommen erst gar nicht aus dem Knochen hervor
Prämolaren: die kleinen Backenzähne zwischen Eckzahn und den großen Backenzähnen
präprothetische Kieferorthopädie: kieferorthopädische Behandlung, damit der Zahnarzt im Anschluss Zähne ersetzen kann (z.B. wenn die Lücken zu groß/klein sind oder wenn Zähne zu stark gekippt oder elongiert sind)
Prescription: Der „Schlitz“ im Bracket und die Bracketgeometrie können durch eine bestimmte Form und Anordnung unterschiedliche Zahnbewegungen zum Ziel haben (Beispiele sind Werte nach Ricketts, MBT, Roth, Andrews, …)
Profilanalyse: Analyse von Messpunkten im seitlichen Foto, um das Profil in der Behandlungsplanung zu berücksichtigen
Prophylaxe: das Vorbeugen bevor etwas passiert; in der Zahnmedizin vor allem Leistungen, die auf den Erhalt der Gesundheit der Zähne und des Zahnhalteapparates abzielen (z.B. professionelle Zahnreinigung oder bei Minderjährigen Individualprophylaxe)
Protraktionsschiene: Schiene, die den Unterkiefer nach vorne zieht und somit zum Beispiel Druck vom Gefäß- und Nervenbündel am Hinterrand des Kiefergelenks nehmen kann
PSI=Parodontaler Screening Index: Kontrolle ausgewählter Messpunkte zur Erkennung einer Parodontitis
PZR=professionelle Zahnreinigung: beim (Haus-)Zahnarzt durchgeführte gründliche und durch speziell geschultes Fachpersonal durchgeführte Reinigung der Zähne und des Zahnhalteapparates
Q
Quadhelix: Teil einer festen Zahnspange, die aus 4 Helices („Loopings“) besteht und die Breite des Oberkieferzahnbogens verändern oder einen Kreuzbiss beseitigen kann
Quartal: 3-Monatsintervall: 1. Quartal Januar bis März, 2. Quartal April bis Juni, …
R
Retainer: in der Regel festsitzender Draht an der Innenseite der höckerlosen Zähne (Eckzähne und Schneidezähne), um eine Verschiebung/dauerhafte Bewegung zu vermeiden und den Zustand zu erhalten. Da die Schneidezähne (speziell im Unterkiefer) ein Leben lang stark dazu neigen sich zu verschieben (unabhängig davon ob sie kieferorthopädisch bewegt wurden), empfehlen wir einen festen oder losen Retainer dauerhaft zu benutzen.
Retention: das Halten des Behandlungsergebnisses
Retentionszeit: stabilisierende Phase nach der sogenannten aktiven Behandlung (Bewegung von Zähnen/der Kiefer); abhängig vom Alter, den durchgeführten Zahnbewegungen und anderen Faktoren kann die vom Kieferorthopäden begleitete Retentionszeit unterschiedlich sein
Retinierter Zahn: ein im Kiefer zurückgehaltener Zahn
Revolvergebiss: spezielles Gebiss bei Haien, in dem zeitlebens ganze Zahnreihen nachkommen
Rezidiv: streng genommen nur die Bewegung in Richtung des anfänglichen Zustandes, wobei oft alle unerwünschten Bewegungen nach kieferorthopädischer Behandlung als Rezidiv bezeichnet werden
Ricketts: Prof. Robert M. Ricketts (1920-2003) war ein berühmter ehemaliger Lehrstuhlinhaber, der viele Innovationen in die Kieferorthopädie einführte und sein Konzept „bioprogressive Therapie“ nannte.
Rückschubdoppelplatte: Kombination von losen Zahnspangen in Ober- und Unterkiefer, die den Unterkiefer hinten halten sollen
S
Sagittale Stufe: siehe Overjet
SBI=Sulcus Blutungs Index: ein Maß für die Entzündung des Zahnfleisches
Scanner: siehe Intraoralscanner
Scherenbiss: siehe bukkale Non-Okklusion
Schlaf-Apnoe: Aussetzer der Atmung im Schlaf; Grund kann eine Verlegung der Atemwege durch ein nächtliches „Zurückfallen“ des Unterkiefers mitsamt Zunge sein; hier ist eine Therapie mit einer speziellen Schiene eine mögliche Option
Schlucken: Das anfängliche „viszerale Schluckmuster“ (Zunge geht nach vorne beim Schlucken) sollte sich spätestens bis zum 4. Lebensjahr zum „somatischen Schlucken“ (Zunge geht zum Gaumen) verändert haben. Die Lage der Zunge in Ruhelage und beim Schlucken stellt u.a. einen wichtigen Anreiz für ein Breitenwachstums des Oberkiefers dar.
Schmelz: Die äußerste Schutzschicht der Zähne wird aus dem härtesten Material unseres Körpers aufgebaut und wächst nicht nach. Der Zahnschmelz sorgt für die von uns als schön empfundene weißlich-bläuliche Farbe.
Schnuller: Je nach Form des Schnullers und der Dauer des Gebrauchs kann es zu Veränderungen der Zähne und sogar des Kiefers kommen, weshalb eine Entwöhnung vor dem 3. Geburtstag empfohlen wird.
Schutzwachs: spezielles Wachs zum Abpolstern von unangenehmen Stellen bei einer festen Zahnspange (vor allem in der Eingewöhnungsphase)
Segmentbogentechnik: Der Bogen einer festen Zahnspange umfasst nicht alle Zähne
Seitenzähne: Backenzähne bestehend aus Prämolaren und Molaren
Selbstligierende Brackets: hier wird der Bogen nicht mit Gummis am Bracket befestigt, sondern über einen speziellen Mechanismus, der in das Bracket integriert ist
Separierung: Auseinanderdrücken der Zähne damit kleine Lücken entstehen z.B. als Vorbereitung für Bänder bei einer festen Zahnspange
Sharpey´sche Fasern: elastische Fasern, die den Zahn am Knochen befestigen; Teil des Zahnhalteapparats
Settling: abschließende Optimierung der Zahnkontakte nach Entfernung der Zahnspange/nach Alignerbehandlung; hierbei wird das letzte kleine Stück präzise durch körpereigene Kräfte erreicht
Sigmatismus: = „Lispeln“; gilt heute bis zum Alter von ca. 6 Jahren in der Regel noch nicht als „therapiebedürftig“
Slot: Schlitz in den Brackets einer festen Zahnspange, der je nach System eine unterschiedliche Dimension haben kann
Spark®: Ein bei uns in der Praxis verwendetes Aligner-System bei dem die Zahnstellung mit einer Folge von dünnen, durchsichtigen Schienen korrigiert wird
Spee Kurve: Die Kauebene verläuft von der Seite betrachtet nicht gerade, sondern in einem mehr oder weniger starken Bogen, den man Spee Kurve nennt. Diese kann flach oder steil sein.
Spikes: kleine „Dorne“, die dafür sorgen sollen, dass die Zunge aus unerwünschten Bereichen ferngehalten wird.
Sportmundschutz: Für einige Sportarten ist ein Sportmundschutz empfehlenswert. Während einer kieferorthopädischen Behandlung ist jedoch nicht jede Art von Mundschutz möglich.
Sprachstörung: hier liegt eine Störung in der gedanklichen Bildung der Sprache vor
Sprechstörung: Sprachlaute werden nicht korrekt oder fließend ausgesprochen (z.B. Lispeln oder Stottern)
statisch bestimmtes System: Bei einem statisch bestimmten System kann die auf einen oder mehrere Zähne wirkende Kraft genau gemessen werden (z.B. mit einer Federwaage). Ein Beispiel ist eine Feder oder ein Kragarm, der an einen Zahn oder Bogen angebunden wird.
statisch unbestimmtes System: Bei einem statisch unbestimmten System sind die wirkenden Kräfte und Drehmomente deutlich komplexer, sodass man nur grob bestimmen kann welche Kräfte/Drehmomente auf die einzelnen Bereiche wirken (mithilfe der Geometrieklassen nach Burstone). Bei einer festen Zahnspange mit einem durchgehenden Bogen handelt es sich in der Regel um ein statisch unbestimmtes System.
Stützzone: Bereich zwischen den 6-Jahr Molaren (erster großer Backenzahn) und den seitlichen bleibenden Schneidezähnen; umfasst also die Eckzähne und Prämolaren (kleine Backenzähne) bzw. Milcheckzähne und Milchmolaren
T
TAD=temporary anchorage device: siehe Mini-Implantat
Tiefbiss: Hier kommt es zu einer starken Überschneidung der Schneidezähne in der Vertikalen (großer Overbite). Optisch ist beim Zusammenbeißen wenig von den unteren Schneidezähnen sichtbar.
TMA: spezielles Bogenmaterial aus Titan-Molybdän-Legierung; liegt mit seinen Eigenschaften vereinfacht gesagt zwischen den „weichen“ NiTi und den „harten“ Edelstahlbögen und kann viel Energie speichern.
Torque: Drehmoment; da der Kraftansatzpunkt in der Kieferorthopäde immer im oberen Teil des Zahnes (Zahnkrone) liegt, braucht es eine „Verwindung“ oder ein sogenanntes Kräftepaar, um die Wurzel mithilfe eines Drehmomentes zu bewegen.
TPA=Transpalatinal Bogen: Verbindung der beiden Seiten bei einer festen Zahnspange mittels eines Bogens auf der Gaumenseite.
Transposition: ein Platztausch von Zähnen
Tube: kleines Röhrchen zur Aufnahme eines kieferorthopädischen Bogens
Twin-Block: spezielle loses Zahnspange, die zusätzlich zu Einzelzahnbewegungen auch die Lage der Kiefer zueinander verändern kann oder als Anti-Schnarchgerät angewandt werden kann.
Ü
Überbiss: Umgangssprache: nicht genau definiert ob in vertikaler (Tiefbiss, Overbite) oder horizontaler Ebene (Overjet)
Überzählige Zähne: mehr Zahnanlagen als im Normalfall
U
Umstellungs-Osteotomie: Korrektur der Lage der Kiefer zueinander durch eine Operation
Unsichtbare Zahnspange: hierunter fällt streng genommen nur die Lingualtechnik, aber oftmals werden auch Aligner und transparente Brackets hier eingeordnet
Unterkieferrücklage: Bis zu einem gewissen Alter ist die Unterkieferrücklage normal, aber der Unterkiefer sollte im Verlaufe des Wachstums „aufholen“
V
Verankerung: Jede Kraft (Druck oder Zug), die wir einbringen, um Zähne oder Kiefer zu bewegen, erzeugt eine Gegenkraft (wie beim Tauziehen). Der Teil, der sich nicht oder möglichst wenig bewegen soll, wird als Verankerung bezeichnet. Es gibt verschiedene Ansätze, um die unerwünschten Bewegungen zu minimieren, indem die Verankerung erhöht wird.
Veranlagung: genetisch festgelegte Neigung zu Krankheiten, Wachstumsmustern oder sogar Verhaltensmustern
Verlagerung/verlagerter Zahn: vereinfacht gesagt ein Zahn, der sich „verirrt“ also eine falsche Durchbruchsrichtung einschlägt oder am falschen Ort durchbricht; mögliche Folgen sind eine Retention, Transposition oder Schädigung von benachbarten Zähnen
Vertikale Stufe: Frontzahnstufe in der vertikalen Ebene (siehe auch Overbite und Tiefbiss)
VSD=VDP=Vorschub-Doppelplatte: eine Kombination aus zusammenpassenden, losen Zahnspangen in Ober- und Unterkiefer zum Halten oder Vorverlagern des Unterkiefers
VTO: Prof. Ricketts versuchte das Wachstum vorherzusagen und gab dieser Methode den Namen „Visual Treatment Objective“. Da das Wachstum nicht gleichmäßig, sondern in Schüben erfolgt und wir heutzutage nicht mehr so viele Röntgenaufnahmen anfertigen, findet diese Methode in abgewandelter Form eher Anwendung bei der Profilvorhersage und Operationsplanung von Patienten, deren Kiefer chirurgisch verlagert werden sollen.
W
Wachstum: Das Wachstum spielt für die Kieferorthopädie eine große Rolle, weil es in gewissen Phasen effizient gesteuert werden kann. Außerdem kann beispielsweise die rechtzeitige Beseitigung von „Wachstumshindernissen“ den Weg für ein natürliches Wachstum ebnen.
WALA Ridge: Will Andrews und Lawrence Andrews (WALA steht für die Initialen) führten im Jahr 2000 eine Art anatomische Grenze der Unterkieferbreite ein. Zähne bzw. deren Wurzel sollen innerhalb dieser natürlichen Begrenzung stehen.
Wechselgebiss: Austausch der Milchzähne durch bleibende Zähne; es gibt unterschiedliche Phasen beginnend mit dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne (ca. 6 Jahre), gefolgt von einer Pause/Ruhephase (hier sind die 6-Jahr Molaren und die Schneidezähne bleibende Zähne und der Rest Milchzähne – in dieser Phase ist die klassische Früh-/Kurzbehandlung) und der abschließenden Phase bei der die bleibenden Zähne in der Stützzone (Eckzahn und kleine Backenzähne) durchbrechen.
Weisheitszahn: die hintersten Backenzähne, die relativ spät (Erwachsenenalter) durchbrechen weshalb sich der Name „Weisheitszahn“ etabliert hat. Früher nahm man an, dass die Weisheitszähne die Zähne davor verschieben können. Heute wissen wir, dass der vor allem im Unterkiefer entstehende Engstand unabhängig von den Weisheitszähnen ist und empfehlen daher eine feste oder lose Langzeit-Retention.
Wilson Kurve: vereinfacht die Achse der Seitenzähne in der Betrachtung von vorne: die oberen Seitenzähne sind nach außen (zur Wange) geneigt, die unteren nach innen (zur Zunge)
WIN®: Bei uns in der Praxis verwendete Lingualapparatur (feste Zahnspange mit Brackets auf der Innenseite der Zähne – siehe auch Lingualtechnik); wird nur an Fachzahnärzte für Kieferorthopädie geliefert
Wurzelresorption: jegliche Form der Verkleinerung der Zahnwurzel; kann beispielsweise durch Veranlagung, unpräzise dosierte Kräfte auf Zähne oder Habits (v.a. Fingernägelkauen) stärker ausgeprägt sein, wobei auch bei Patienten, die nie kieferorthopädisch behandelt wurden Wurzelresorptionen nachgewiesen wurden.
Z
Zahnarzt: Voraussetzung für das Studium der Zahnheilkunde in Deutschland ist in der Regel die Hochschulreife (Abitur) und gute Noten (Ausnahmen hiervon gelten beispielsweise für Zahntechnikermeister). Nach mindestens 10 Semestern also 5 Jahren Studium kann das Staatsexamen abgelegt werden. Die anschließende Approbation erlaubt die Berufsausübung in Deutschland. Die Promotion (Doktor-Titel) ist optional.
Zahnbelag: veraltet für Biofilm
Zahnfehlstellung: ein oder mehrere Zähne stehen nicht an ihrer idealen Position, weisen eine Rotation (Drehung) oder Kippung auf; wichtig ist die Unterscheidung von Zahn- und Kieferfehlstellungen, die beide unabhängig voneinander vorliegen können sich aber auch teilweise gegenseitig bedingen oder verstärken
Zahnbürste: empfehlenswert sind generell weiche Zahnbürsten; bei festen Zahnspangen können spezielle Bürstensysteme (z.B. Oral-B Ortho Care) Vorteile bieten
Zahnhalteapparat: besteht vereinfacht aus dem umgebenden Knochen, der Zahnwurzel und den beide Teile verbindenden elastischen Fasern (Sharpey Fasern)
Zahnpasta: Auch wenn es große Unterschiede bei den Inhaltsstoffen gibt sind die wichtigsten Faktoren bei der Mundhygiene die gründliche mechanische Reinigung mit einer weichen Zahnbürste und der richtige Fluoridgehalt der Zahnpasta. Bei empfindlichen Zähnen können spezielle Zahnpasta-Sorten von Vorteil sein. Von aufhellenden Zahnpasten raten wir nach heutigem Kenntnisstand ab.
Zahnseide: Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume; bei festen Retainern empfehlen wir die Verwendung spezieller Zahnseide (z.B. Oral-B Superfloss)
Zahnstein: feste Auflagerung auf den Zähnen bestehend aus Nahrungsresten, Biofilm und Bestandteilen (v.a. Mineralien) aus dem Speichel; lässt sich nicht mit der normalen Zahnbürste entfernen; stellt eine Art Abwehrversuch („Einmauerung der Beläge“) des Körpers dar, wobei die Neigung zu Zahnstein von Person zu Person unterschiedlich ist
Zahnwurzel: der normalerweise nicht sichtbare Teil des Zahnes, der für den Halt im Knochen verantwortlich ist; manche Zähne haben mehrere Wurzeln und je nach Zahntyp weichen Wurzellänge und -dimension ab (Eckzähne haben die längste Wurzel)
Zahnzusatzversicherung: kann Lücken der gesetzlichen Krankenkassen schließen, wobei es hier stark auf den Vertrag/die Police ankommt; Informationen hierzu finden Sie z.B. hier: https://www.waizmanntabelle.de/
Zunge: Die Zunge besteht ähnlich dem Herzen zum überwiegenden Teil aus Muskeln. Sofern sie in Ruhe und beim Schlucken an der richtigen Position ist, steuert sie das „korrekte“ Wachstum mit. Umgekehrt kann eine falsche Zungenhaltung zu einem schmalen Oberkiefer oder einem offenen Biss führen.
Zungenbändchen: Das Zungenbändchen verbindet die Zunge mit dem Unterkieferknochen. Ist es zu kurz, kann es zu Störungen beim Schlucken, der Lautbildung, Nasenatmung und zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen kommen.